Toni Erdmann

Deutschland/Österreich 2016
162 Minuten
Regie: Maren Ade
Darsteller: Peter Simonischek, Sandra Hüller, Michael Wittenborn
FSK: ab 0

Viele meinten, ein schlechter Scherz: Die hoch favorisierte deutsche Wettbewerbskomödie "Toni Erdmann" der Berliner Regisseurin Maren Ade ging bei den Filmfestspielen von Cannes 2016 überraschend leer aus. In Bukarest siedelt Maren Ade TONI ERDMANN an, ihre erste Regiearbeit seit "Alle Anderen" von 2009, ein Reigen an bewegenden, hochnotpeinlichen, komischen Augenblicken zwischen einer Tochter und dem ihr entfremdeten Vater. Tochter Ines, wird von Sandra Hüller dargestellt, deren trockene, stets leicht verkrampft wirkende Art ideal zu ihrer Figur passt, die als Unternehmensberaterin in einer Männerdomäne tätig ist, mit alltäglichem Sexismus konfontriert, mit der Not in Bukarest, wo sie wegen eines Projektes lebt, und bald mit ihrem mehr als ungewöhnlichen Vater beschäftigt wird. Nach einem wenig geglückten Treffen in Bukarest tritt der Vater aus heiterem Himmel mit Perücke und falschen Zähnen vor seine Tochter und nennt sich nun Toni Erdmann. Toni blendet sich in Ines‘ Berufsleben mit der Behauptung ein, der Coach ihres Bosses zu sein, darüber hinaus startet er einen Amoklauf aus Scherzen. Und Vater und Tochter realisieren: Je härter sie zusammenstoßen, umso näher kommen sie sich. Selbige Konstellation reizt Ade bis zum letzten aus, schickt ihre Darsteller in Begebenheiten von einer Peinlichkeit, die man keinem wünschen würde, findet in dieser allzu menschlichen Situationen jedoch eine Humanität, die fraglos zur enormen Resonanz des Films führte. Kaum überraschend gewann Ade dann auch den FIPRESCI-Preis, den Preis der internationalen Filmkritiker, die so einhellig begeistert von Toni Erdmann waren wie man es lediglich selten erlebt: Beim beliebten Kritikerspiegel der Branchenzeitung "Screen International" hatte Ades Filmkomödie eine Durchschnittsnote von 3,7 – besser hatte noch nie zuvor ein Film in Cannes, Berlin oder Venedig abgeschnitten.