Wanda, mein Wunder
Schweiz 2020
112 Minuten
Regie: Bettina Oberli
Darsteller: Agnieszka Grochowska, Marthe Keller, Birgit Minichmayer, André Jung
FSK: ab 0
Dem medizinischen Personal ist während der Corona-Pandemie von Balkonen herab für seine Arbeit im steten Dienste der Gesundheit applaudiert worden. Entbehrte dies schon oft uneitlen Motiven, so waren dabei Frauen aus Osteuropa, die in westlichen Anrainerstaaten in Privathaushalten ältere Menschen pflegen, wohl sicher nicht gemeint. Die Schweizer Regisseurin Bettina Oberli („Die Herbstzeitlosen“) entspinnt vor diesem Hintergrund eine bestens und mit formidablen Abstechern ins Bitterböse unterhaltende Leinwandgeschichte. Wanda (Agnieszka Grochowska), stark und schön, versorgt in einer Villa am Zürichsee den vom Schlaganfall getroffenen Hausherrn Josef (André Jung) rund um die Uhr, derweil in Polen ihre Kinder von den Großeltern versorgt werden. Sie betreut Josef mit Hingabe und Gewissenhaftigkeit, er nennt sie liebevoll „mein Wunder“ – und nimmt ihre Dienste umfassender in Anspruch, als seine Angehörigen es für möglich erahnen. Diese werden bald ihrerseits ein Wunder erleben – Wanda wird unerwartet schwanger! Die von unerfülltem Kinderwunsch beseelte Sophie (Birgit Minichmayr) und ihr Notar-Gatte Manfred (Anatole Taubman) glauben schlussendlich eine Lösung gefunden zu haben, mittels der alle ihr Gesicht wahren können. Bettina Oberli und Co-Autorin Cooky Zische sondieren weit in die Abgründe der nobel versnobten Familie hinab und schaffen es, auch Wandas Perspektive nicht in der Opfer-Ausnutzen-Unten-Sackgasse versanden zu lassen. Familie – jener Haufen wildfremder Menschen, die sich ein Leben lang verbunden fühlen müssen? Oder ist da doch mehr?
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