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Bettina

Deutschland 2022
107 Minuten
Buch und Regie: Lutz Pehnert
Darsteller: Bettina Wegner
FSK: ab 0

Gratulation! Wir freuen uns über den Gilde-Filmpreis als bester Dokumentarfilm für „Bettina“. Zum 75. Geburtstag von Bettina Wegner am 4. November 2022, zeigen wir „Bettina“ noch einmal.

Die 74-jährige Liedermacherin Bettina Wegner ist keine Figur, die im Mittelpunkt aktuellen Interesses steht. Deshalb rahmt Lutz Pehnert seinen Dokumentarfilm „Bettina“ mit heutigen Bildern aus dem Berliner Mauerpark. Dort chillen alternative Freiluft-Party-Freundinnen an sonnigen Wochenenden, so mancher tanzt zu elektronischer Musik – Bilder, über die der Soundtracks des Films dann Wegner-Hits wie „Sind so kleine Hände“ legt. Eine Verankerung in der Jetztzeit, die jedoch erstaunlich gut trägt. Hier wird dem bunten Leben einer faszinierenden Frau eine wunderbare Bühne gebaut, die eine größere verdient hätte. Wegner landete als junge Frau rasch in der Künstlerszene von Ost-Berlin. 1968 verteilte sie, die mit Thomas Brasch liiert war und ein Kind mit ihm hatte, Flugblätter gegen den Einmarsch der sowjetischen Truppen in Prag, was zu Verhaftung, Prozess und Bewährung in der Produktion führt. Als die Liedermacherin zu denen gehört, die 1976 gegen die Biermann-Ausbürgerung prostestieren, folgen Auftrittsverbot und weitere Repressionen, die sie später schweren Herzens nach West-Berlin übersiedeln lassen.

In den Interviewszenen, die den Kern des Films bilden, zeigt sich eine dauerrauchende Lady, die in ihrer berlinernden Schnoddrigkeit eine Punchline nach der anderen raushaut. Beim Stasivernehmer nervt die gelernte Bibliothekarin, dass der Mann so mühevoll Schreibmaschine tippt. Es folgt eine Geste, wie der Stasimann ihr das Gerät hinüberschiebt, ehe die Pointe folgt: "Da hab ich meine eigene Vernehmung getippt." Sie ist eine tolle Anekdotenerzählerin mit großem Humor, was sich zuerst daran zeigt, dass sie über sich selbst lachen kann. Zwischen den Gesprächsmomenten wird einerseits Archivmaterial von einst gezeigt, Fotos und Filmaufnahmen von Wegner und ihren Leuten sowie Bewegtbilder aus dem alten Ost-Berlin. Kontrastiert wird dies von Straßenaufnahmen der heutigen Orte, an denen Wegners Leben jeweils spielte. „Bettina“ ist auch ein Film über das verwickelte Ringen mit der DDR, deren Kleingeistigkeit darin bestand, integre Menschen wie Wegner für Feinde zu halten. Denn den ungewollten, lange hinausgezögerten Weggang beschreibt die Künstlerin schlichtweg als Entwurzelung.

 

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